Lebensräume und Arten

Von Schwarzföhre und Ziesel

Charakteristisch für den ca. 6.600ha großen Naturpark Föhrenberge sind die schirmförmigen Schwarzföhren, im wienerischen auch Parapluie-Bäume oder „Regenschirmbäume” genannt und ausgedehnte Trockenrasen, wie die Perchtoldsdorfer Heide mit ihrer Zieselpopulation. Die Schirmföhren und das Kalkgestein verleihen der Gegend ein fast mediterranes Aussehen. Zu den Besonderheiten der Schwarzföhre, zählt neben der Harzgewinnung (bis in die 1960er Jahre) in früheren Zeiten sicher die Tatsache, dass ihr Holz nicht „knarrt” und es daher sehr gerne für Theaterbühnen verwendet wurde.

Wald
Die naturnahen Wälder bieten mit toten und absterbenden Bäumen einer spezialisierten Lebensgemeinschaft Lebensraum, u.a. Vögeln (z.B. Spechte), Käfern (z.B. Hirschkäfer) und Säugetieren (z.B. Fledermäuse). Viele Tiere sind auf einen lichten Wald mit einer gut ausgebildeten Kraut- und Strauchschicht angewiesen. Eine Naturverjüngung (etwa durch Sturmschäden, Durchforsten oder Borkenkäferbefall) ist für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten von Vorteil. Die Funktionen des Waldes sind viel- fältig:  Nutzfunktion; Schutzfunktion (Bodenschutz, Wasser-, Klima-, Lärmschutz, Schutz der Lebensräume für Flora und Fauna); Wohlfahrtsfunktion (ausgleichende Wirkung auf das Klima, den Wasserhaushalt und die Reinigung und Erneuerung von Luft und Wasser); Erholungsfunktion. Der Waldrand ist eine hochwertige Übergangszone vom geschlossenen Wald zu unbewaldeten Flächen (das gilt auch für Lichtungen). Viele Tierarten bevorzugen die Waldränder, da sie hier mehr Schutz und Licht vorfinden.

Der Waldmantel ist reich an Weichhölzern, im Strauchgürtel kommen Jungbäume und Sträucher auf. Im vorgelagerten Krautsaum folgen trockene, feuchte oder nasse Böden auf engstem Raum, was die Artenvielfalt weiter begünstigt.

Schwarzföhre
Eines der prägenden Elemente ist die Schwarzföhre, die hier ihr nördlichstes Verbreitungsgebiet hat. Sie gilt als Relikt aus der Tertiärzeit. Dasselbe gilt für ihre Begleiter Buchs-Kreuzblume, Frühlings-Heidekraut und Heide- Steinröschen. Dazu gesellen sich einige montane Pflanzenarten und einige zur Bergstufe gehörende montane Pflanzenarten, wie Österreichischer Haarstrang, Raufrüchtiges Felsenblümchen, Mödlinger Federnelke und Aurikel (Petergstamm), das hier bei etwa 250m Meereshöhe den tiefsten Standort der Gesamtart aufweist.

Magerwiesen und Trockenrasen
Magerwiesen sind durch langandauernden Nährstoffentzug durch Mahd oder Beweidung durch Schafe oder Rinder entstanden, Nährstoffanzeiger wie Löwenzahn und Hahnenfuß fehlen. Auf diesen nährstoffarmen, „mageren“ Böden siedelten sich Pflanzen und Tiere an, die sich gegen Konkurrenz nur schlecht durchsetzen konnten und deshalb auf nährstoffarme Standorte ausweichen mussten. Diese Tiere und Pflanzen sind oft auch sehr widerstandsfähig gegen Trockenheit. Bei Trockenrasen steht die Trockenheit als Verursacher der Ertragsarmut besonders im Vordergrund. Mit den Feuchtgebieten gehören sie zu den am meisten gefährdeten Lebensräumen, da sie durch die Intensivierung der Landwirtschaft, durch die Aufgabe der traditionellen Nutzung, aber auch durch Verbauung oder Nutzung der Flächen als Schotter- und Sandgruben weitgehend verschwunden sind.

Weingärten
Weingärten sind landwirtschaftlich genützte Flächen in Steil-, Hang- oder Flachlagen. Ältere traditionell oder biologisch bewirtschaftete Weingärten weisen eine hohe Strukturvielfalt auf. Die Landschaft ist mit Weingärten, Wiesen, Äckern und dazwischenliegenden Böschungen und Hecken mosaikartig gestaltet. Fugenreiche Trockenmauern bieten zusätzliche Lebensraumstrukturen, die in der restlichen Landschaft fehlen. Zahlreiche Wildbienen- und Wespenarten oder Vögel wie der Bienenfresser finden in den Weingärten ihre natürliche Heimat.